Akupunkturpunkte und Meridiane

Meridiane

VorderseiteDie "Meridiane" stellen unsichtbare, aber real existierende Wege dar, auf denen Energie, Blut und Körpersäfte transportiert werden. Sie sind nicht identisch mit den Blutgefäßen, es wird aber trotzdem keine strenge Unterscheidung zwischen Blutgefäßen und Meridianen getroffen. Die Meridiane laufen am Anfang der Menschentwicklung auf dem kugelförmigen Zellhaufen von Pol zu Pol. Im Laufe der Embryonalentwicklung verzerren sich diese sog. Meridiane immer mehr. Der endgültige Meridianverlauf ist parallel zur Körper-Längsachse, im Gegensatz zum Nervensystem, das dazu (zumindest am Rumpf) quergerichtet ist.

Die Meridiane verbinden alle Teile und Organe des Körpers miteinander. Sie haben einen Verlauf sowohl auf der Körperoberfläche, als auch in der Tiefe und verbinden dadurch auch Außen und Innen und Unten und Oben. Nachdem alle Strukturen und Organe des Menschen untereinander durch Blutgefäße, Nerven und Energiebahnen (Meridiane) verbunden sind, wird deutlich, wie falsch es ist, kranke Stellen oder Organe wie eine isolierte Einheit zu behandeln, so wie es in der heutigen westlichen Medizin noch gang und gäbe ist. Häufig treten Krankheitserscheinungen an anderen Orten auf, als die dafür verantwortlichen Ursachen. Kopfschmerzen, die eine Anhäufung von Yang-Energie im Kopfbereich darstellen, sind oft durch einen Energiemangel im Unterbauch oder in (Speicher-) Organen bedingt (Yin-Yang-Ungleichgewicht). Hauterkrankungen z.B. können nicht isoliert betrachtet werden, sondern sie spiegeln nur energetische Störungen im Innern an der Körperoberfläche wider.

Es gibt Hauptmeridiane und Nebenmeridiane. Alle Energiebahnen sind miteinander verbunden und bilden ein riesiges Netzwerk. Energie (und vermutlich auch Blut) können auch außerhalb von Meridianen zirkulieren, z.B. in den Kapillargefäßen. Diese durchlaufen den ganzen Körper. Im gesunden Zustand schwimmt der Mensch in Energie, wie der Fisch im Wasser. Es gibt 12 Hauptmeridiane und vier Arten von Nebenmeridianen (12 Muskel-Sehnen-Meridiane, 12 Sondermeridiane, 8 außerordentliche Meridiane sog. "Wundermeridiane" und 27 Luo-Verbindungen). Daneben gibt es noch viele kleine Gefäße, die die Akupunkturpunkte mit den Meridianen verbinden. Die Haupt- und Nebenmeridiane haben ihre "Komandostelle" in den Speicherorganen und Hohlorganen. Jedes Speicherorgan und jedes Hohlorgan sendet eine Energieströmung aus, diese bilden die 12 Hauptmeridiane, die nach ihnen benannt sind. Auch unpaarige Organe haben jeweils zwei, symmetrisch an der linken und rechten Körperhälfte verlaufende Meridiane. So gibt es zwei Magen-(Haupt-)Meridiane oder auch zwei Leber-Meridiane usw. Die jeweils zugeordneten Speicherorgane und Hohlorgane (sie bilden jeweils ein Organ-Paar) sind durch einen inneren Meridianverlauf miteinander verbunden (z.B. Lunge und Dickdarm, siehe Organe und Funktionskreise) und deswegen besonders eng energetisch verknüpft.

Morphologisch haben sich die Meridiane bis heute nicht nachweisen lassen, wohl aber indirekt: Hautveränderungen verlaufen öfters im Meridianverlauf, für die Akupunktur typische Gefühle durch die Nadelung (sog. "De-Chi-Gefühle") leiten sich im Meridianverlauf fort, Schmerzen können während der Therapie langsam im Meridianverlauf verschwinden und in neuerer Zeit konnte durch Thermografie eine Ausbreitung der Wärme nach Moxibustion im Meridianverlauf fotografiert werden (z.B. Blasenmeridian).


Akupunkturpunkte

Rueckseite"Lebenskraft zirkuliert auf Energiebahnen (Meridiane) und kann über Hautstellen (Akupunkturpunkte) beeinflusst werden."

Die Akupunkturpunkte konzentrieren die Energie auf dem Meridian und ermöglichen die Beeinflussung der Meridianenergie über diese Punkte. Nach dem Nei-Ching gibt es 365 Meridianpunkte, so viele wie Tage im Jahr. Nach modernerer internationaler Nomenklatur werden 596 Punkte auf den Hauptmeridianen und 52 Punkte des Lenkergefäßes u. des Konzeptionsgefäßes (zwei außerordentliche Meridiane) gezählt. Nicht alle, der über 2000 bekannten Akupunkturpunkte sind gleich wichtig. Besonders wichtig sind die sog. "antiken Punkte" oder synonym "Fünf-Elementen-Punkte". Diese liegen ausschließlich an den Extremitäten zwischen Ellbogen und Fingerspitzen und zwischen Kniegelenk und Zehenspitzen. Diese äußeren Anteile der Extremitäten sind Yang im Yang (Rumpf=Yin, Arme u. Beine=Yang, Rumpfnaher Anteil der Arme u. Beine=Yin, Rumpfferner Anteil der Arme u. Beine=Yang) und unterliegen daher besonders den kosmischen Einflüssen. Diese wichtigen antiken Punkte können dazu verwendet werden, die gesamte Energie der Hauptmeridiane zu harmonisieren. Sie können wie Schachfiguren nach den Regeln der fünf Wandlungsphasen eingesetzt werden. Jeder der antiken Punkte hat dabei eine ganz besondere Funktion. Weitere wichtige Akupunkturpunkte sind zur direkten Organbeeinflussung die sog. "Alarmpunkte" an Brust und Bauch und die sog. "Zustimmungspunkte" am Rücken.

Die Existenz von Akupunktur-Punkten ist histologisch, biophysikalisch und biochemisch nachgewiesen:

An Akupunktur-Punkten finden sich ein verminderter Hautwiderstand, ein verändertes thermisches Verhalten, gerne Gewebsveränderungen und vermehrte Druckrezeptoren und Kälterezeptoren. Nach der Stimulation von Akupunktur-Punkten findet eine vermehrte Ausschüttung von sog. Transmitter-Substanzen (z.B. Serotonin) statt.

Möglichkeiten der Punktestimulation sind Massage, Stechen mit verschiedener Technik (zuführend oder ableitend oder neutral) oder auch nur Berühren mit der Nadel oder Erwärmung durch Moxibustion. Energetisch gestörte Punkte zeigen sich oft durch Druckschmerzhaftigkeit oder einen, gegenüber der Umgebung anderen Gewebetonus oder durch (nicht sichtbare aber tastbare) Gewebsveränderungen.